Eine Seefahrt, die ist spuck....
Mit einem etwas anderen Bericht, schreibe ich heute von unseren Erlebnissen von der Hanse Sail 2005. Möglicherweise könnte es unappetitlich werden, aber auf Einzelschicksale kann keine Rücksicht genommen werden. bild1
In der Hoffnung, dass wir auch in diesem Jahr ein Heldenwetter haben werden, meldeten sich 25 Segelbegeisterte. Die Wetterhoffnung wurde, um es vorweg zunehmen, nicht in Gänze erfüllt. Das Schiff, der Schoner "Vorpommern", vom Förderverein Sozialarbeit in Vorpommern e.V., wurde für 6 Stunden und bereits im dritten Jahr unsere schaukelnde Heimat. Gut gelaunt, see - und regenfest konnte es mit nur 5 Minuten Verspätung losgehen. Wie schön doch ein Handy sein kann, wenn man denn eines besitzt. bild2
Mit flotten Sprüchen und einer schönen Begrüßungsrede des Skippers: "Gestern hatten wir eine 6!" sollte es losgehen. Für Unwissende: eine 6 bedeutet die Windstärke, gemessen in Beaufort. Der Hinweis auf die Esseneinnahme, bevor es auf die offene See geht, wurde ohne weiteres Nachdenken hingenommen. Warum nur... Die Ausfahrt kann beginnen. Auch der Verfasser, später auch "Spucki" genannt, war kaum zu bremsen und teilte nach erfolgreichem Ablegen eine Ablegeschluck (Alter Mich´l) aus. Für unsere weibliche Begleitung gab es "Hexenblut". Kräuter und Beeren passen auch zu einer Ausfahrt. Die erste Stunde Fahrt ist vorbei und die Erbsensuppe kocht. Aus Erfahrung, dass Suppeessen und Schiffschaukeln nicht zusammenpassen, wurde die Suppe bereits vor der Mole ausgelöffelt. bild7
Die Mole ist erreicht, die Segel gesetzt und ab auf die offene Ostsee. Die erste Welle, die Frisur sitzt und Begeisterung. Zweite Welle, die Mütze sitzt und noch immer Begeisterung. Die dritte Welle, die Begeisterung wird weniger. Die vierte Welle, die Gesichtsfarbe ändert sich. Eine halbe Stunde später es wird verdächtigt ruhig bei einigen Mitseglern. Auch "Spucki" wird auf seine Gesichtsfärbung angesprochen. Mit einem "Mir geht es gut!" werden die Bedenken zerstreut. Liebe Leser, jetzt werden die Drohungen meines Beginns war. Die See hat tatsächlich eine 6. Auch der erfahrenste Seefahrer hat mal eine Schwäche. Tapfer hält "Spucki" durch. Bei einigen war dieser Zeitpunkt schon vorbei und die 3-Minuten-Diät wurde begonnen.
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Der Skipper und der Bootsmann, immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen, kommentierten die Unpässlichkeit mit den Worten: "Immer Weiteressen. Der Magen muss was zutun haben." Leichter gesagt als getan. Der Skipper hat doch Mitleid mit den armen Geschöpfen die in der *Ichhabdierelinglieb* Position ausharren und beginnt das Schiff zu wenden. Das war dann auch für "Spucki" zu viel. Völlig entspannt wurde das Cap und die Brille abgesetzt und die *Ichhabdierelinglieb* Position eingenommen. In drei kurzen aber heftigen Stößen wurde die Erbsensuppe recycled. Freunde werden zu richtigen Freunden, wenn sie einen Leidenden in einer seinen schlimmsten Minuten fotografieren. Ihr seid so grausam und ich wünsche Euch ein See 12. Auch ich dachte seefest zu sein, denn ich bin schon einige Monate zur See gefahren. Ein Gutes hat so eine AdhocDiät auch, wenn die See wieder ruhiger ist, schmeckt es wieder. Nach tröstenden Worten an alle "Spuckis" wurde für das nächste Jahr gebucht. bild4
Noch einige Worte an alle die nicht hundertprozentig seefest sind. Auch dem besten Seemann kann sich der Magen drehen und begibt sich in die *Ichhabdierelinglieb* Position.
 
Na dann, ein dreifach "fleißig´ Spuck"... .   -))
M.M.
bild6
Zum Schiff:
Name: Vorpommern
Ex-Namen: Barhöft
Heimathafen: Greifswald
Nation: GER
Takelagetyp: SCHONER
Baujahr: 1950
Werft: Bladt & Sohn, Stralsund, GER
Loa: 21.00 m
Länge (Rumpf): 17.76 m
Breite: 5.60 m
Tiefgang: 2.50 m
Segelfläche: 150 m2
Schiffsrumpf: Stahl / Steel
Leistung: 150 PS
Maschine: Ford - Lehmann

Schiffshistorie · 1950 als Fischkutter in Stralsund auf der Bootswerft Bladt & Sohn gebaut, fuhr in der Nord- und Ostsee, zunächst unter dem Namen Barhöft registriert · Heimathäfen waren Sassnitz (SAS 151), Wolgast (WOG 93), Ueckermünde (UECK 62) und Karlshagen (KAR 14) · von 1993 bis 1996 Umbau zum 2-Mast Gaffelschoner · Eigner ist das Sozialwerk in Vorpommern e.V., Heimathafen ist nun Greifswald
 
Daten und Historie mit freundlicher Genehmigung von www.tallship-fan.de
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